Plastich's Entwicklung...

Alte Geschichten, schöne Erlebnisse

19. September 2020

Plastich organisiert den World Cleanup Day in Hamburg

Vorsicht wen ihr anruft, Kinder! Als wir zum ersten Mal Holger Holland anriefen, um eine simple Rückfrage zur Anmeldung eines Cleanups auf der WCD-Homepage zu stellen, spannte dieser uns kurzerhand als Ansprechpartnerin für den WCD in ganz Hamburg ein und wir versanken in viele Wochen von Arbeit, hunderten von Mails und unzähligen Telefonaten. Aber trotz der Anstrengung hatten wir unglaublich viel Spaß und vor allem das unbezahlbare Gefühl an etwas großem teilhaben zu dürfen. Als Ansprechpartnerin und Organisatorin des WCD2020 in Hamburg waren wir dafür verantwortlich zunächst einmal so viele Menschen wie möglich vom Mitmachen zu überzeugen. Dafür schrieben wir sämtliche Hamburger Schulen, diverse Sportvereine, Firmen mit ökologischer Ausrichtung, Magazine und Zeitungen an. 

Den Wal hatten Jan und Carl eigens für diesen Tag aus recyceltem Stahl gebaut. Zu Beginn des Tages hatten wir ihn symbolisch mit Plastik befüllt. Für jeden vollen Müllsack, entfernten wir etwas aus dem Wal. Am Abend war der Wal wieder plastikfrei und schwimmfähig (naja zumindest symbolisch 😉 ).

Und dabei hatten wir Erfolg. Schließlich entschied sich die Hamburger Stadtreinigung dazu ihren Frühjahrsputz als “Herbstputz” um den WCD herum zu verlegen, was die Zahl der Teilnehmenden beträchtlich vervielfachte. Außerdem erklärte sich die Stadtreinigung dazu bereit Handschuhe und anderes Material zu stellen. Vielen Dank!
Wir waren zum Ende hin schließlich an der konkreten Planung und Umsetzung von Sage und Schreibe drei Cleanups gleichzeitig beteiligt: Plastich-Cleanup in Harburg, Oclean x Plastich-Cleanup im Park Fiction sowie dem Strand-Huus-Cleanup vom Harburg-Huus und der Hanse Mondial GmbH. An dieser Stelle noch einmal an dickes Dankeschön an alle Partnerinnen und Partner. Vor allem Oclean war uns mit ihrem Erfahrungsreichtum eine tolle Hilfe – danke Hannah und Marie! Außerdem danken wir noch einmal herzlich der Bruzzelhütte (die Webseite allein ist schon einen Besuch wert!), die uns mit ihrem plastikfreien Würstchenstand unterstützten und für die Sättigung der AufräumerInnen sorgten – danke Stefan für dein ehrliches und unkompliziertes Engagement! Außerdem vielen Dank an Andy, der mit seiner Watthose den ganzen Tag die Seeve von Müll befreite. Am Ende des Tages hatten wir unzählige Zigarettenkippen, zwei E-Scooter, ein Klapprad, mehrere Einkaufswägen, ein riesiges Stahlrohr, hunderte Kilo von Plastikmüll und einen Polizeitresor (???) aus der Natur entfernt. Und dieses Jahr legen wir noch einen drauf, denn die wir haben jetzt schon mit der Planung des WCD2021 begonnen 🙂 Ahoi!

Die Ausbeute in Harburg
Unser Cleanup-Stand beim WCD2020 vor dem Marktkaufcenter in Harburg
Für die Zigarettenstatistik des WCD zählten wir jede Kippe einzeln.
Die Ausbeute beim Park Fiction
Im besagten Polizeitresor lebte ein Krebs (all crabs are black?)

27. Juni 2020

Cleanup in Hamm an der Bille

Nachdem Marta und Alex während eines #sauberesache-Cleanups eine besonders verschmutzte Stelle unter dem Parkplatz eines Getränkemarkts an der Bille in Hamm gefunden hatten, beschlossen wir mit Plastich einen Extrem-Cleanup dort zu veranstalten. 
Was wir dort vorfanden hat uns schockiert. Der Boden war übersäht mit Abfällen. Es wurde uns außerdem schnell klar, dass das schützende Dach des Parkplatzes über uns einigen Menschen als Unterschlupf dient. Etwas weiter als bei der schmutzigsten Stelle waren nämlich die Lager von obdachlosen Menschen zu erkennen. Wir haben unsere Aufräumaktion also nur auf einen Bereich beschränkt, der offensichtlich verlassen und unbewohnt war, um nicht aus Versehen Habseligkeiten anderer Menschen wegzuwerfen. 

 

Beim Aufsammeln des Mülls wurde uns schnell klar, dass der Müll zwar teilweise von den obdachlosen Menschen stammte, jedoch zu großen Teilen auch daher rührte, dass Menschen offensichtlich vom darüberliegenden Parkplatz aus ganze Müllsäcke hinunterwerfen. Wir fanden typischen Hausmüll, Glühbirnen, Lackeimer und dutzende Autoreifen. Innerhalb von nur einer Stunde konnten wir mehr als 12 Säcke Müll sammeln. Was uns sehr bewegt hat, ist dass Jannis, einer der unfreiwilligen Bewohner, zu uns kam, uns für die Aktion dankte und schließlich auch aktiv mithalf. Für uns war sofort klar, dass wir beim Thema Umweltschutz die ganze Gesellschaft teilhaben lassen sollten – nicht nur diejenigen, die es sich leisten können. 

April 2020

LimitING Plastich AG an der TU Hamburg in Harburg

Wir haben im März 2020 nicht nur reichlich Content für Social-Media vorbereitet, sondern auch eine AG an der TU Hamburg gegründet. Ziel dieser AG ist es, Aktionen zum Thema nachhaltiger Konsum, Cleanups und Plastikmüll auf den Campus zu bringen. Die AG wollten wir im April mit einem Video vorstellen. Die Bilder auf der rechten Seite dokumentieren unseren Dreh. Auf der Suche nach gutem Material sind wir an extrem verschmutzte Orte gekommen, die uns noch einmal deutlich gemacht haben, wie wichtig die ökologische Wende ist.
Übrigens war es für uns alle das erste mal, dass wir einen Film drehen. Wir hatten auf jeden Fall mächtig Spaß mit der Drohne, der grünen Picknickdecke und Tolgas Synthesizer.

Unmengen an Müll, die sich unters Laub mischen
Nach dem Dreh haben wir etwas aufgeräumt

22.03.2020

Lockdowny

Auch uns hat die Pandemie erreicht. Zuerst beobachteten wir, wie immer mehr Medien fast ausschließlich über das Virus berichteten und das Thema Klima- und Umweltschutz, dass 2019 noch so präsent war, in den Hintegrund rückte. Schließlich aber, wurden auch wir vom Lockdown erfasst und konnten uns nur noch online treffen. 
Nach einer kurzen Downphase, in der wir alle hofften, dass der Spuk nur von kurzer Dauer wäre, wurde uns klar, dass wir von nun an auch digitale Wege gehen müssen. Wir schufen also unsere Workshop- und unsere Plastich-Facts-Reihen, die uns während der Lockdown-Zeit auf Social-Media begleiteten. 

Einer unserer Plastich-Facts. Wusstet ihr schon wir schädlich Zigarettenstummel sind? Schaut euch unbedingt die Studien von Prof. Thomas Novotny dazu an! Das Bild ist auf sein Profil verlinkt.

21.02.2020

Plastich zeigt sich

Bei der großen Fridays For Future Demo am 21.02.20, die insbesondere wegen der Rede von Initiatorin Greta Thunberg eine starke mediale Präsenz erlangte, wollten wir als Plastich natürlich dabei sein. Auch wenn unsere Inhalte sich eher auf Umweltverschmutzung und Plastikmüll beziehen, wir bei Plastich kämpfen, zumindest privat, für eine globale Klimagerechtigkeit. Wir sehen übrigens aber auch eine enge Verknüpfung zwischen einer gesunden, plastik-, schadstoff- und müllfreien Umwelt und dem Schutz des Klimas. Beide sind miteinander verwoben und können nicht ohne einander, denn das gemeinsame Ziel einer lebenswerten und sicheren Zukunft verbindet sie. 
Leider hinterlassen Demonstrationen dieser Größenordnung nämlich sehr viel Müll. Von Foot-To-Go-Verpackungen bis hin zu Flyerfluten (man beachte die Alliteration) – das hinterlassene Schlachtfeld spricht selbst bei FFF-Demos nicht gerade für Umweltschutz. 
Wir wollten darauf aufmerksam machen und haben daher kurzerhand Eimer, Handschuhe und Weiße Säcke eingepackt und beim Demonstrieren nebenbei einen kleinen Cleanup veranstaltet. 
Die Resonanz war großartig. Viele sprachen uns an und lobten uns. Manche wollten sogar mitmachen. Auf alle Fälle sind großartige Bilder entstanden, die von unseren Social-Media-Kanälen und unserer Webseite nicht mehr wegzudenken sind.

Unsere Schwimmwesten konnten auf der FFF-Demo mal zeigen, was sie drauf haben. In den Menschenwogen sind wir defintiv nicht untergegangen.
Auf der Demo haben wir schnell gemerkt, wie leicht es sein kann, Mitmenschen zum Mitmachen zu bewegen. Beim Thema Umwelt haben die Meisten das Bedürfnis aktiv zu werden, wissen aber nicht wo sie anfangen können.

17.02.2020

Wir erweitern unser Netzwerk

An diesem Tag haben wir das erste mal gemeinsam als Plastich an einem Cleanup teilgenommen. Organisiert wurde dieser von Oclean, einer sehr engagierten hamburger NGO, die ihr definitiv mal auschecken solltet. 
An diesem Tag haben wir den ersten Kontakt mit Marie und Hannah Pippert den beiden Geschäftsführerinnen von Oclean aufgebaut. Mittlerweile haben wir schon mehrere Aktionen gemeinsam gestartet. Uns verbindet die Idee, dass wir alle in einem Boot sitzen und uns gegenseitig unterstützen können. Gemeinsam arbeiten wir nun an einer besseren Vernetzung der Hamburger Cleanup Initiativen.

Am gleichen Tag fanden wir übrigens einen Satz Schwimmwesten, den wir nun bei unseren Cleanups immer wieder als Erkennungsmerkmal tragen. Irgendwie auch logisch, dass man bei der Flut an Plastik in unserer Umwelt Schwimmwesten braucht. 

 

Ein Teil unserer Ausbeute bei unserem ersten Oclean-Cleanup im Februar 2020
Louis findet die Schwimmwesten, die nun unser Erkennungszeichen geworden sind.

12.02.2020

Plastich auf Exkursion bei der MVB

 

Als eine unserer ersten gemeinsamen Unternehmung als frisch gegründete Initiative Plastich, haben wir uns die Müllverwertungsanlage in der Borsigstraße in Bilbrook angesehen. Das Bild zeigt den Müllgreifer der Tonnen Restmüll in die Flammen des Ofens fördert. Der Restmüll ist so divers, dass nur erfahrene Kranführer wissen welche Mischung zum optimalen Brennverhalten führt. Deswegen kann nur ein Mensch und keine Maschine diesen Job erfüllen.

In der gigantischen Anlage werden jährlich 800.000 Tonnen Siedlungsabfälle in zwei riesigen Brennöfen verbrannt. Die dabei entstehende thermische Energie wird als Fernwärme an das Kraftwerk Tiefstack weitergeleitet. So wird aus dem ungeliebten Restmüll doch noch etwas gutes gewonnen. Aber trotzdem entstehen bei der Verbrennung natürlich jede Menge CO2. Außerdem fallen Giftstoffe an, die zwar über ein Aktivkohlesystem aus der Abgasluft gefiltert werden, die aber dann in gebundener Form zusammen mit der Aktivkohle in ehemaligen Salzwerken deponiert werden müssen. Uns war sofort klar, dass die Stadtreinigung sich zwar jede Mühe mit den monströsen Abfallmengen der Stadt möglichst umweltgerecht umzugehen, dass es aber keine wirklich umweltfreundliche Lösung für Restmüll gibt. Uns wurde noch einmal mehr als deutlich wie wichtig Kreislaufwirtschaft, Mülltrennung und Müllvermeidung sind. 

Wer sich die Anlage in der Borsigstraße gern selbst ansehen möchte, kann sich hier über mögliche Führungen informieren.

Der erfahrene Kranführer steuert den prallgefüllten Müllgreifer zum Trichter des Brennofens. ​
Der Blick auf den Lagerraum der Verbrennungsanlage. Hier lagert das Äquivalent von 4 Tagen Müllverbrennung.​

31.01.2020

Franzi erstellt unser Logo

Mit einer Handzeichnung fing alles an. Kunststoffe bestimmen seit 50 Jahren unser Leben. Wir nutzen sie täglich und meistens nur einmal. Die durchschnittliche Lebensdauer von Alltagsplastikprodukten beträgt nur wenige Minuten. Längst begleitet Plastik die Menschen wo immer sie auch sind. Es gibt kaum einen Strand, der nicht voll damit wäre und selbst an den entlegensten Orten der Welt finden sich immer wieder PET-Flaschen, Chipstüten, Zigarettenstummel, Plastiktüten und Zahnbürsten. Mittlerweile lassen sich Spuren von Plastik selbst in der menschlichen Plazenta finden [2021, Ragusa et al.].

Kunststoffe sind buchstäblich ein Teil von uns und die Probleme die dadurch entstehen, betreffen uns alle in direkter Weise. Unser Logo soll die Verknüpfung des Plastikproblems mit uns selbst zeigen. In der aktuellen Version haben wir allerdings der Einfachheit halber die vielen verschiedenen Plastikgegenstände durch Quadrate ersetzt.

Unsere allererste Logoversion. Wir haben mit einer Handzeichnung angefangen.

28.12.2019

Die Initiative Plastich wird geboren

Am 28.12.2019 setzten wir uns erstmals zusammen und überlegten, wie wir das Problem der massiven Umweltverschmutzung durch Plastikmüll bekämpfen könnten. Uns wurde schnell klar, dass ein einziger Cleanup, wie es zunächst geplant war nie reichen würde. Wir legten unsere Ziele und Visionen fest, formulierten eine gemeinsame Ethik und Franzi schlug unseren Namen und unser Logo vor. Seitdem heißen wir die “Initiative Plastich”. Kleiner Fun-Fact: Ursprünglich wollten wir mit unserem Namen gar nicht unbedingt auf die Verknüpfung des Plastikproblems mit uns selbst aufmerksam machen, das war nur ein angenehmer Nebeneffekt, der uns erst in Verbindung mit unserem Logo auffiel. In Wahrheit kommt der Name daher, dass Franzi aus Süddeutschland kommt und Probleme mit dem weichen Norddeutschen “G” an Wortenden hat. Sie neigt dazu an beinahe jedes Wort ein “CH” zu hängen – so auch bei Plastich. 

Eines unserer ersten Protokolle. Unser Plan war zunächst einen Stand auf der Altonalen zu betreiben. Wegen Corona kam dies aber nie zu Stande. Traurig sind wir darüber nicht, weil wir stattdessen viele andere Dinge verwirklichen konnten.